Jetzt gibt es also kein Entkommen mehr! Nach einem guten Frühstück greifen wir es an, radeln auf dem typisch chilenischen Radweg zum Ende der Bucht – und plötzlich taucht die Frage auf, ob der schmale Pfad am Wasser, der reichlich Bewegung von Fußgängern, Joggern und Radlern hat, vielleicht um die Landspitze herum bis nach Lirquén führen könnte, dem Ort hinter dem großen Berg? Wir fragen einen chilenischen Mountainbiker, das verneint. Wir haben schon resigniert, da hält ein älterer Radler an und spricht uns auf Deutsch an. Er wohnt seit Jahren in Tomé und weiß, dass dies die alte Bahnstrecke nach Concepcion ist, die seit 30 Jahren außer Betrieb ist, und auf der wir durch einen alten Tunnel tatsächlich um den Berg herum kommen. Außerdem macht er Werbung für das beste Wasser an den Stränden auf dem Weg und rät uns, doch einige Tage zu bleiben, am Strand zu zelten, und bei Yoga und Meditation die starke Energie der Landschaft aufzunehmen.

Wir machen uns begeistert auf den Weg, spüren auch die Energie schon, und folgen dem recht guten Weg für einige Kilometer. Ganz schleichend wird der Untergrund schwieriger, tiefe Fahrrinnen und Löcher künden von Autos, die hier auch unterwegs waren. Kurz vor dem Tunnel, etwa auf dem halben Weg, machen wir eine Pause am Strand, Conni traut sich für einen Augenblick mit den Füßen ins (sehr kalte) Wasser, und dann machen wir uns auf den Abenteuerteil.

Der Tunnel ist so unfassbar dunkel, dass wir trotz Fahrradlicht eigentlich nur den Meter um uns herum erkennen können. Fahren ausgeschlossen, wir schieben. Laut plappernde Lichtpunkte kommen uns entgegen, wir grüßen, ohne zu dem Licht einen Menschen gesehen zu haben. Conni muss vor lauter Gruseln lachen. Nach einer (langen) Weile taucht ein Schimmer auf, und gleich darauf sind wir draußen. Aber ab sofort beginnt erst der echte Abenteuerteil des Weges. Kurze Abschnitte können wir noch radeln, aber dann beginnt das Schieben, das Wuchten der Räder über Felsabsätze, das durchtauchen unter umgestürzten Bäumen. Als wir an einen Abschnitt am Wasser kommen, auf dem zwischen den großen Felsen eigentlich kein Weg mehr erkennbar ist, ins Land aber ein Weg bergauf abzweigt, verlässt uns kurz der Optimismus. Aber schon kommt von hinten ein Mensch, grüßt freundlich, trägt sein Mountainbike über die Steine, und springt dann wieder auf. Das können wir auch, denken wir uns, wenn es mit den bepackten Rädern auch weniger dynamisch wirkt, und kämpfen uns durch.

Der restliche Weg ist dann gut als alte Bahnstrecke erkennbar. Verrottende Schwellen mit grobem Schotter bestimmen die nächsten Kilometer, ergänzt durch blühende Büsche, die von beiden Seiten kommend einen Tunnel bilden, durch den wir schieben. Die Szenerie wandelt sich von wildromantischer Küste zu Großstadthafen, wir nähern uns dem Ziel. Schließlich landen wir zur völligen Verblüffung der Arbeiter an einer Mole und radeln hinaus in die Hafenstadt.

Durch ein Wohngebiet, in dem wir permanent angesprochen werden, weil wir hier vermutlich die ersten Touristen seit Pedro de Valdivia sind, die hier vorbeikommen, gelangen wir in ein Industriegebiet und nehmen auf dem Truckerparkplatz einen Tee zu uns. Auch hier sind wir die Attraktion, erst recht, als wir den Plan für unseren weiteren Weg erläutern. Alle sind sich einig, dass wir die nächsten zehn km nicht unbeschadet überstehen werden. Offensichtlich wartet dort ein rechtsfreier Raum voller Räuber auf Opfer, und alle drängen uns, lieber zurück und über die Schnellstraße zu fahren. Die wollte Conni doch unbedingt vermeiden…..

Als sie schließlich doch einwilligt, geht es ganz schnell: einen kurzen Berg hinauf und dann flach wieder hinunter, und nach acht flotten Kilometern (auf einer vielbefahrenen Schnellstraße) sind wir in Concepcion. Ein freundliches Hostal ist schnell gefunden, in dem wir drei Nächte bleiben wollen. Als Abschluss des abenteuerlichen Tages gönnen wir uns das größte und teuerste Abendessen der bisherigen Reise!

Tome nach Concepcion

Unterwegs wie auf Schienen: 29,3km, 145HM

17. November

Abschied von unserer Cabana

Und los geht`s auf Schotterwegen!

Vorbei an schönsten Stränden...

....und an Fischerbooten....

...durch Bäche....

...über Stock und Stein...

...ein Weg voller Hindernisse...

....durch finstere Tunnel...

Ein Picknick am Strand muss sein!

Seevögelkolonie auf kleiner Insel

Man kann die nahe Stadt schon ahnen!

..auf der ehemaligen Bahnstrecke!

...vor allem Stein...

....durch Büsche...

Nach einem guten Frühstück am warmen Kaminfeuer, für das der Wirt kein Geld will, machen wir uns auf die lange Etappe nach Concepcion, wo wir unendlich viele Sachen zu erledigen haben. Es ist schön, wieder auf Asphalt zu fahren; aber nach 6km beginnt die Straße, zu steigen, und gefühlt hört sie damit nicht wieder auf. Auf jede kurze Abfahrt folgt ein langer Aufstieg. Wir sind von gestern wohl doch irgendwie platt.

An der Straße kaufen wir frisches Brot und sitzen wenig später im Schatten neben der Straße und essen. Da sind wir schon 2,5 Stunden unterwegs, haben aber erst 22km und fast 700HM hinter uns, und wissen, dass wir noch 47km und einen langen steilen Anstieg und die stressige Einfahrt in die zweitgrößte chilenische Stadt vor uns haben. Die Motivation ist daher leicht getrübt.

Nach den letzten Höhenmetern folgt eine 7km lange kurvige Abfahrt bis in die kleine Küstenstadt Tomé, von der wir uns nichts versprochen hatten. Aber als wir schon fast wieder draußen sind, kommen wir an einer Reihe Fischverkäufern vorbei, die noch mit Ausnehmen der Fische und Puhlen der Scampi beschäftigt sind. Conni kann sich kaum losreißen, und wenige Meter später erspäht sie ein „Cabanas“-Schild. Spontan zieht sie los, bekommt zunächst eine dunkle, nicht wirklich tolle Hütte angeboten, die wir nach kurzer Beratung dann aber akzeptieren wollen. Niemand ist scharf auf den großen Anstieg, der am Horizont schon zu erkennen ist. Aber als wir dann einchecken wollen, hat die quirlige Wirtin sich schon entschlossen, uns doch lieber die Hütte auf der Sonnenterrasse mit eigenem Balkon und herrlichem Blick über die ganze Bucht zu vermieten. Zwar läuft unter dem Balkon eine vierspurige Straße vorbei, aber das kennen wir ja von daheim.

Es wird ein toller Abend mit frischen Krebsen, gebratenen Süßkartoffeln und einer Flasche Wein, und wir sind fast stolz auf unsere Drückebergerei vor dem Anstieg!

Coelemu nach Tome

Höhenmeter im Hinterland 40km, 660HM

16. November

Die Fahrt im Hinterland hat wenig Ausblicke

Aber Tome gefällt auf Anhieb!

Poseidon?

In Tome gibt es einiges zu entdecken

Kunst...

Plaza de Armas: Tome

...Kulinarisches...

Unser Ausblick aus der Cabana

Abendstimmung

Essen auf dem Balkon

....Schöne Häuser!

Schöne Strände gibt es auch

Heute Morgen regnet es, das haben wir in Chile noch nicht erlebt! Bevor wir uns denken können: sollen wir jetzt wirklich losfahren bei dem Wetter?“ sind zwei Schauer vorbei und der Regen hört auf. Wir haben ein bisschen Sorge, dass der vollkommen ungeteerte Schotterweg, der uns angekündigt wurde, jetzt schlammig und unbefahrbar ist.

Es beginnt aber erst mal erfreulich: die ersten 5 Km sind dann doch guter Asphalt, den wir gerne nehmen. Pünktlich zur ersten Steigung wechselt der Untergrund dann aber doch noch zu Waschbrett mit hühnereigroßen Kieseln, was das Fahren doch um einiges unerfreulicher macht. Vor allem bergauf. Ich schiebe. Anders geht‘s nicht.

Nah ca. 100 HM Anstieg geht es wieder runter ans Meer. Erwähnte ich schon, dass Abfahrten im Dreck fast noch langsamer und mühsamer sind als Steigungen? Auf der Ebene der nächsten 10 km geht’s uns jedenfalls wieder richtig gut; der Untergrund ist (relativ) gut und es stellt sich heraus, dass der Regen keine Nachteile hatte, im Gegenteil: erstens ist nasser Sand leichter fahrbar als trockener, zweitens ist wegen des morgens bedeckten Himmels noch kein Wind aufgekommen und drittens staubt die Straße jetzt weniger, was wir bei jedem vorbeifahrenden Auto positiv bemerken. Es sind aber eh nicht viele Fahrzeuge unterwegs. Hier wohnen ja auch nicht mehr viele Leute.

Am Ende des Tales gibt es noch eine weitere positive Überraschung: Es kommt ein kleines Dorf, dessen Durchfahrt 2 km lang betoniert ist. Da flitzen die Reifen! Und wieder pünktlich zur nächsten (bösen) Steigung kommt wieder böser grober Kies mit Sand gemischt, und da hat der Spaß dann gleich ein Loch. Ich schiebe.

Was dann auch ein Loch hat, ist mein Schlauch.

Es ist das Vorderrad, hab so schlimm! Wir suchen akribisch nach der Ursache und finden dann auch tatsächlich einen kleinen Dorn, der sich durch den Mantel gebohrt hat. Ein neuer Schlauch ist schnell eingesetzt und wir freuen uns an unserer Entscheidung, in Constitucion eine Ständerluftpumpe zu kaufen! Leider beschließt der neue Schlauch, sich neben dem Mantel ins Freie zu zwängen und platzt, bevor wir auch nur „Luft schnell ablassen!“ sagen können, mit einem gewaltigen Knall! Tja, dann noch mal von vorne…

Während ich mir denke: Es gibt schlimmere Orte zum Flicken als eine schöne, unbefahrene Waldstraße, sagt der Daniel laut, dass sein Bedarf an Pannen für heute gedeckt sei…. Ein offensichtlicher Fehler, denn schon 2 km später flicken wir dann sein Hinterrad, was bei einer Rohloffschaltung so seine Tücken hat, dafür aber bei schönstem Meerpanorama mit galoppierenden Pferden als kitschigem Moment.

Während wir flicken, beschließt der Wind dann doch zu wehen. Natürlich von vorne.

Die weitere Fahrt am Meer entlang ist zwar landschaftlich wirklich sehr schön und so einsam, wie ich sie mir erträumt hatte, aber doch sehr, sehr anstrengend. Große Kieselsteine in Sandpackung. Ich schiebe die meisten der zahllosen Steigungen; vor allem die letzte, bevor die Straße sich vom Meer in den Flusslauf des Itata dreht, ist so steil, dass ich sie nur mit äußerster Kraftanstrengung hinausschieben kann. Die Schmach, mir von Daniel beim Schieben helfen zu lassen, bleibt mir nur knapp erspart. Danach gibt’s für 3 km Teer! Hurra!

Die letzten 20 km am Fluss entlang sind pure, quälende Schinderei: Zwar bläst der Wind jetzt von hinten, aber falls wir dachten, der Schotter könnte nicht schlimmer werden: Weit gefehlt. Es gibt ja schließlich auch Straßenbaustellen mit 20cm tiefen, frischem Schotter, ungewalzt. Das bedeutet für uns: schieben in der Ebene, vorbei an staunenden Arbeitern.

Erst auf den letzten 8 Kilometern hat uns der Teer wieder. In dem verschlafenen Städtchen Coelemu geht es nur noch darum, einen Schlafplatz zu finden. In dem Truckerhostal, in dem wir schließlich landen, gibt es bequeme Betten und einen sehr netten Gastgeber, der mir eine Schale Kirschen bringt, vermutlich, weil ich seit Menschengedenken die erste Frau bin, die in seinem Hostal übernachtet, aber auch das versiffteste Bad, dass ich seit meiner Jugend in der Neuen-Grün-Straße in Berlin gesehen habe. Wir nehmen es mit Humor und duschen auf Zehenspitzen.

Cobquecura nach Coelemu

Ein durchwachsener Tag: 62km, 837HM

15. November

Der Tag beginnt grau und regnerisch

Aber nur kurz!

Herrlich, endlich wieder Steigungen im Dreck!

Schön ist es aber schon wieder

Nicht nur der Spaß hat ein Loch!

Radflicken mit Meerpanorama

Der Teer hat uns wieder

Die Mündung des Rio Itata

Übertäter gefunden....

Den Schlauch flicken wir nicht mehr....

Kopf und Beine sind schwer, das Dorf ist einfach zu putzig und wir haben gestern nicht mehr viel davon gesehen. Da fällt die Entscheidung leicht, noch einen Tag dranzuhängen.

Wir besuchen erst mal alle von unserem Wirt empfohlenen Sehenswürdigkeiten: Der Dorfberg bietet am Ende des Kreuzweges neben einem Gekreuzigten ohne Arme einen sehenswerten Rundumblick. Cobquecura ist aus dieser Perspektive mehr als doppelt so groß wie gedacht. Die Piedra de Lobos, große Felsen im Meer, sind, wie versprochen, voll mit Seelöwen jeder Größe. Schlaue Biester, an die Felsen kommen die Menschen nicht so leicht ran, um das Seelöwenleben zu stören. Die Strandpromenade ist liebevoll angelegt, und diverse Verkäufer versuchen erfolglos, allerlei Tand an uns zu verscherbeln.

Wir futtern uns durch die Imbissstände, Fleisch in Brot unter allerlei Namen, garniert mit Kaffee, Bier Eis und Schokoerdbeeren, und lassen den Tag vorüberziehen.

Faulenzen in Cobquecura

In der Ruhe liegt die Ruhe

14. November

Cobquecura ist größer alsgedacht!

Am Cerro

Ein nettes, ruhiges Dorf

Neue Freunde am Wegesrand (2)

Plaza de Armas kurz vor der Wahl

Achtung: Surfer kreuzen Ihren Weg

Die Seelöwen bleiben bei ihren Felsen!

Agaven(ver)blüte

Das Dorf hat ein eigenes Logo

Mit Sonnenschein fängt der Tag doch besser an! Die Sonne steht auch schon hoch am Himmel als wir nach langem Ausschlafen endlich aufbrechen. Nach 5 km Fahrt fällt Jemand von uns auf, dass ein Helm vergessen wurde, und Jemand muss noch mal zurückradeln, um ihn zu holen.

Die Strecke geht nie weit von der Küste weg, ich kann das Meer fast immer sehen. Es gibt mal wieder kleinere und auch größere Steigungen und Wind aus (woher sonst?) Südwest, der Richtung, in die wir fahren. Davon lassen wir uns aber die Laune nicht verderben, genießen in vielen Pausen den tollen Ausblick von oben auf den Pazifik und haben auch noch ein nettes Picknick am Strand.

Die Gegend wird immer ländlicher und einsamer, manchmal sehen wir über Kilometer kein Haus und keine Menschen mehr. Auch Autos kommen nur gelegentlich vorbei. Viel später als gedacht kommen wir in unserem Zielort Cobquecura an. Lange müssen wir suchen, aber dann finden wir eine Cabana in einem wunderschön gepflegten Garten. Wir fühlen uns gleich total heimisch. Es gibt Pasta mit Meeresfrüchten, hecho en casa, dazu eine Flasche chilenischen Weißwein. Mehr braucht ein Tag nicht.

Pelluhue bis Cobquecura

Sonnige Zeiten

53km, 864HM

13. November

Kuchen heißt hier Kuchen. Mehrzahl: Kuchenes

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Der Ausblick: Traumhaft!

Ältere Transportmethoden

Weitere Ausblicke

Sukkulentensammlung

Ein Flußeinschnitt heißt: es geht runter und wieder rauf

Neue Freunde am Wegesrand (3)

Morgens sind wir nicht ganz so frisch wie erhofft, da unser Wirt José Miguél uns abends noch zu leckeren Bioweinen mit würzigem Käse eingeladen hat. Da ist der Kopf doch etwas schwerer! Zum Ausgleich bekommen wir noch ein üppiges Frühstück serviert, und das um 7 Uhr morgens, wenn normale Chilenen noch schlafen. Der Abschied fällt entsprechend schwer, es ist fast, wie wenn man neu gefundene Freunde verlässt.

Der Weg aus Constitucion macht die beklommene Abschiedsstimmung nicht besser; es geht erst mal mehr als 300 Höhenmeter aufwärts, der Verkehr ist gewaltig, es stinkt nach Abgasen; Stadtausfallstraße halt. Danach kommen nur recht langweilige Kiefern- und Eukalyptuswälder fernab des Meeres, kaum Ausblick auf Landschaft, und das Wetter kommt auch eher trüb und bedeckt daher. Manchmal ist das Ziel eben doch das Ziel….

Im weiteren Verlauf sehen wir gelegentlich schöne Fischerdörfer und blühende Kulturlandschaft, aber der Tag bleibt von der Stimmung her grau. Neben vielen Kühen und Pferden gibt’s hier vor Allem hektarweise Erdbeerfelder.

Highlight des Tages sind nette Begegnungen mit Menschen: Eine Ladenbesitzerin ohne Verkaufslizenz für Alkohol, die uns aus ihren Privatkühlschrank zwei Bier schenkt, nette Leute am Straßenrand, die uns anfeuern und winken, eine Angestellte aus dem Tourismusbüro eines vollkommen untouristischen Nestes an der Straße, die uns Ausflugstipps für die Gegend gibt, während wir am Erdbeerstand ein Kilo wohlschmeckende Frutillas verputzen.

In Pelluhue mieten wir uns eine kleine Cabana im Ortskern, und ich kann endlich mal wieder selber kochen. Auch das Handy will neu mit Daten versorgt werden, selbige verfallen anscheinend auf der chilenischen SIM-Karte nach einer Woche. In Pelluhue Beach, beim abendlichen Spaziergang, kommt dann doch noch die Sonne raus und wir lauschen einer sehr rührenden Rap-Vorführung vor etwa 100 Einheimischen an der Strandbühne. Das versöhnt uns dann doch noch mit dem Tag.

Constitucion bis Pelluhue

Wir hatten schon bessere Tage

76,8km, 952HM

12. November

Schwerer Abschied aus Constitucion

Ein letzter Blick in den Patio

Einer der wenigen Highlights: Fischerdorf kurz nach Constitution

Sonne ist heute selten

Abends in Pelluhue

Blütenpracht überall

Fast wie daheim: Chilenische Radwegführung....

(Daniel:) Auch wenn die Papierform es nicht zeigt: wir sind reif für den nächsten Ruhetag. Damit ist natürlich nicht Faulenzen gemeint. Mit Conni reisen bedeutet Bewegung! Wir sind in der Früh einige Stunden in der Stadt und am Meer unterwegs, und am Nachmittag muss Conni wieder raus. Ich darf im Hostel bleiben, Mails lesen und beantworten und mich um unseren Paso de Movilidad kümmern, den chilenischen Impfausweis, den wir leider, entgegen den Zusagen der Regierung, bisher nicht bekommen haben, obwohl wir alle Kriterien längst erfüllt haben. Das bedeutet, dass wir in viele Lokale nicht eingelassen werden (manche akzeptieren den deutschen Nachweis); vor Allem bedeutet es aber, dass wir Chile nicht verlassen können, ohne zur Wiedereinreise den ganzen Antragsprozess noch einmal durchlaufen müssen. Da wir aber auf dem Weg nach Süden mehrmals die Grenze zu Argentinien überqueren wollen, haben wir mit mehreren Regierungsstellen schriftlichen Kontakt aufgenommen, ohne eine brauchbare Reaktion erlangt zu haben. Deshalb haben wir gestern das deutsche Konsulat angerufen, in der Hoffnung, eine deutschsprachige Unterstützung bei unserem Problem zu finden. Und tatsächlich ruft uns heute eine Diplomatin aus Santiago an, die uns mental sehr unterstützt, uns aber keine Hilfe bieten kann. Den Kampf mit der berüchtigten chilenischen Bürokratie müssen wir allein führen.

Da dieser Prozess doch viel Kraft bindet, beschließen wir, auch morgen noch in Constitucion zu bleiben. Schön genug ist es hier!

 

(Conni:) Unser Wirt, Jose Miguel, ist sehr nett und gibt uns viele gute Tipps. Seine kleine Tochter Luisa ist mein Fan, weil ich ihr vorjongliert habe.

Und es gibt so viel zu sehen hier: Constitucion ist eine eher ruhige kleine Stadt ohne große Touristenmassen, dafür aber voller schöner Marktstraßen, es gibt die unvermeidliche Plaza de Armas, den Hauptplatz jeder Stadt hier in Südamerika, der zumeist grün und ruhig ist, nette Lokale, einen leicht zu besteigenden Stadtberg mit tollem Rundumblick, dutzende schwarzsandige Traumstrände mit wunderschönen riesigen Felsen voller Seevögel…..

Wir machen einen kleinen Radausflug ohne Gepäck zum Hafen, dieser ist rund 7 km außerhalb der Stadt. Die Strecke ist toll! Wir schauen zu, wie Fischerboote vom Steg ins Wasser gelassen werden und essen in einem kleinen Lokal vor Ort frischen Fisch. Leider überteuert, aber wir waren dumm genug, vorher nicht nach dem Preis zu fragen… das nennt man wohl Lehrgeld! Eine sonnige Strandwanderung entschädigt für Manches!

Vor der Stadt liegt eine sehr schöne, flache kleine Insel, die beim letzten großen Tsunami vor 11 Jahren vielen vor allem jungen Leuten zum Verhängnis wurde. Während sich die Bewohner der Stadt in höhere Lagen retten konnten, starben auf der Insel mehr als Hundert der dort Eingeschlossenen. Viele weiße Kreuze erinnern an die Toten.

(Un-)Ruhetage in Constitucion

nur ein paar Ausflugs-Kilometer

10. und 11. November

Plaza de Armas

Blick vom Stadtberg

Die Insel im Fluss wurde vom Tsunami 2010 vollständig überspült

Wir machen Ausflüge in die Umgebung

Im Hafen gibts auch leckeren Fisch zu essen!

Am Strand

Unsere nette Gastfamilie in der Posada la Pietra

Die erste Seerobbe!

Eindrücke von der Rückfahrt

Im Hafen vor der Stadt werden die Schiffe mit einem Kran vom Steg ins Wasser gelassen

Ein Heiliger kann dabei nie schaden!

Es gibt tolle Felsen hier!

Hunde begleiten einen auf Schritt und Tritt!

Zwischen Rio Maule und Rio Bio Bio

11/11/2021