Heute dürfen wir die müden Beine schonen, denn die Etappe hat zwar einige km, ist aber am Meer entlang insgesamt sehr flach. Nur zwei Anstiege von etwa 1km Länge sind zu bewältigen, und das ist genau das rechte Maß, um die Muskeln aufzuwärmen und zu regenerieren!
Leider ist das Wetter trüb, eigentlich genau der fette Nebel an der Grenze zum Nieselregen, dem wir in Regensburg im November entgehen wollten. Das ist schade, denn das Meer und die Dünenlandschaft, die uns den ganzen Tag begleiten, wären bei Sonne natürlich noch schöner. Aber wir genießen warm angezogen die Fahrt, und haben am Nachmittag noch genug Kraft, um uns Constitucion anzusehen. Die Unterkunft ist sehr schön, und am Abend gönnen wir uns zum sehr guten Essen auch eine Flasche Wein, da wir morgen nicht radeln werden.
9. November
Lipimavida - Constitucion
71,4 km, 356 Höhenmeter
Nur kurz ausradeln












Der Tag beginnt grau und neblig
Schön ist es trotzdem
Kirche mit Succulentenzucht
Die Stiere sind dann doch hinter den Zäunen geblieben!
...und Richtung Meer mit Blick auf Constitucion
Flussquerung Nummer 1
Die täglichen Appelle an die Autofahrer!
Rio Maule landeinwärts....
Pause am Straßenrad
Lagunen mit vielen Wasservögeln an Dünenlandschaft








Heute ist es dann soweit: Um weiter dem Meer folgen zu können, muss ein Bergrücken überquert werden, der nicht nur sehr hoch und steil ist, sondern auch nur auf Dreckstraßen überquert werden kann. Noch in Deutschland waren wir die Strecke immer wieder mit dem Googleauto abgefahren und hatten diskutiert, ob wir das schaffen können und wollen. Conni war stets für „will ich und kann ich“, während ich auf der Seite „kann ich vielleicht, will ich aber nicht“ stand. Als die Etappe nun näher kam und wir konkrete Erfahrung mit Steigungen über 10% gesammelt hatten, war auch Conni plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob sie das wirklich können würde. Schließlich einigten wir uns darauf, in zwei statt einem Tag von Pichilemu nach Lipimavida zu radeln und die Strecke so umzuplanen, dass wir auf der entscheidenden Etappe nur noch knapp 1.000HM haben würden.
Entsprechend fahren wir nach einem üppigen Frühstück nicht den herrlich steilen Sandweg hinauf, den Conni ursprünglich fahren wollte (Bild siehe gestern), sondern folgen der Saline von gestern auf der gegenüberliegenden Seite und beginnen das Erlebnis Dirtroad. Die Straße ist zunächst flach und wir kommen gut voran. Nach einer Weile schleichen sich erste Anstiege an und immer wieder gibt es „Waschbrett“-Abschnitte, wo die Straße in kurzen Querrillen mit etwa 30cm Abstand verläuft, was die Räder wüst durchschüttelt und zu langsamer Fahrt zwingt. Auch Abschnitte mit tiefem Sand bremsen uns ein. Als wir nach 24km eine Seenlandschaft mit Teerstraße erreichen, ist es Mittag und wir sind schon etwas mitgenommen.
Die nächsten 13km sind wunderschön, der Asphalt ein Genuss, aber die Sonne und ein kleiner Anstieg nach dem nächsten zehren weiter an den Kräften. Deshalb sind wir gern bereit, uns bei einem Lunchstopp am Minimarket mit salzigen Nüssen, Bananen, Saft und Bier auf ein langes Gespräch mit einer Chilenin einzulassen, bei dem wir nicht immer alles verstehen. Dann kommen die letzten km bis zum Abzweig. Wir stoppen am See, stellen uns hinein – und plötzlich diskutiert Conni, ob wir uns nicht hier eine Cabana nehmen und das Abenteuer auf morgen verschieben sollen. Aber ich will es jetzt hinter mich bringen!
Der Abzweig kommt, der Dreck beginnt, und zwar so krass, dass wir keinen Versuch machen, hinaufzufahren. Stattdessen schieben wir mit äußerster Kraft in etwa 20 Minuten die ersten 300 Meter mit 70HM hinauf. Erst dann erreicht die Straße eine Steilheit, die wir zumindest in 100Meter-Stücken radeln können. Für den ersten Anstieg von 200HM brauchen wir so 1,5 Stunden. Immer wieder brettern Allradautos an uns vorbei, überziehen uns mit einer Staubschicht und schauen uns bewundernd, mitleidig oder wie Idioten an. Nach einer kurzen steilen Abfahrt (im Sand auch eine Erfahrung) wartet fast dasselbe nochmal auf uns. Nicht ganz so steil, wir schieben nur wenig, aber um so länger steigen wir noch einmal 200HM. Aber jetzt wissen wir schon, dass wir es schaffen werden, und das Gefühl ist unschlagbar gut! Als wir dann tatsächlich aufs Meer sehen, sind Erschöpfung und Stolz etwa gleich groß.
Aber noch müssen wir auf der anderen Seite ebenso steil mit Waschbrettrillen in Zeitlupe ans Meer hinab rollen. Hier schaffen wir es noch etwa 1km bis zur ersten Cabana, und dann ergeben wir uns der totalen Erschöpfung. Etwas Vergleichbares sind wir beide noch nicht geradelt – und es darf gern bei dem einen Mal bleiben!
8. November
Boyeruca – Lipimavida
51 km, 920 Höhenmeter
Es geht doch nix über Teerstraßen!












Abschied von der Casa Rosada: Hier war es richtig heimelig!
Und gleich darauf ist Schluss mit Teer; stattdessen gibt es Schotter mit Waschbrettmuster.
Dafür haben wir tierische Begleiter!
Mit und ohne Mähne
Unser Häuschen für die Nacht
Der Teer hat uns wieder...zwischendurch
Die Pause vor dem Anstieg
Irgendwann ist auch der steilste Berg zu Ende und es geht endlich wieder abwärts
Bergauf ist es eine echte Schinderei: nach je 20 Schritten Schieben brauche ich eine Pause!
Salinen in der Morgensonne
Bald kommen die wunderschönen Seelandschaften










Heute haben wir es nicht eilig, weil wir nur knapp 50 km vor uns haben, und frühstücken deshalb gemütlich im Hotel.
Um halb 10 Uhr sind wir dann ausgecheckt und endlich wieder auf der Straße. Es erwartet uns nicht ganz so viel Wind wie befürchtet, dafür erst mal satte Steigungen. Es geht durch Pinienwälder aufwärts und es riecht einfach herrlich! Weil Sonntag ist und die Straße sehr klein, herrscht kaum Verkehr. Hier ist so richtiges Hinterland, mit nur wenigen kleinen Häusern am Straßenrand.
Immer wieder erhaschen wir von der hoch gelegenen Straße einen Blick auf das Meer. Allerdings schlägt da unten der Nebel schon wieder zu; während wir oben meist im strahlenden Sonnenschein radeln, ist unten dicke Suppe. Gelegentlich streckt der Nebel seine Finger den Berg rauf, und dann wird es kurz mal auch bei uns deutlich kühler.
Nach einigem Auf und dann einem gewaltigen Ab gelangen wir nach Bucalemu, einem sehr netten Dorf am Meer, wo wir leckeren Fisch zum Mittagessen bekommen. Leider ist hier wieder der Nebel und es ist dermaßen eiskalt, dass ich mich schon auf die nächste Steigung freue.
Weiter geht’s durch relativ flaches Gebiet mit Blumenmeeren, kleinen Bauernhöfen, vorbei an Kühen und Schafen. Schon einen km nach Bucalemu ist die Sonne wieder da. Es ist wie verhext. Erinnert mich an die Nebelqualle in „Rumo“ (von Walter Moers).
Dem nächsten Fluss folgen wir bis zum Meer nach Boyeruca, einem winzigen Nest, unserem heutigen Tagesziel. Wir kommen in der sehr familiär angelegten Casa Rosada unter.
7. November
Pichilemu bis Boyeruca
47 km, 647 Höhenmeter
Eine kurze Etappe durch Wälder und Flussebenen












Sehr nett: Appell an die Autofahrer!
immer wieder ein Blick aufs Meer
Da sind sie wieder, meine Freunde, die Reflektoren. Das ist die kleine Version
Lustiges Häuschen in Bucalemu
Das gewonnene Salz kann man an Ort und Stelle kaufen
Das allgegenwärtige Tsunamischild!
Felsenstrand in Boyecura
Überlebenskünstler
Und nochmal Strand
Ich bin eher skeptisch....
Blick von unserem Balkon
An der Flussmündung
Ich wollte ja da rauf, aber der Daniel fand es zu dreckig....
Manchmal geht es auch wieder rauf!
Schäfchen
Kurz vor dem Ziel kommen die Salinen
Das ist definitiv der größte Käfer, den ich je gesehen habe!
Ebene nach Bucalemu
























Pichilemu nennt sich selbst die Welthauptstadt des Surfens, und angesichts des Sturmes, der uns dort bei unserer Ankunft erwartet, glauben wir auch sofort, dass die Rahmenbedingungen dazu gegeben sind. Die Stadt liegt auf einem Hang direkt am Meer. Ganz unten, direkt am Strand, sind die Unterkünfte am billigsten, was ich mir mit der relativ allgegenwärtigen Tsunamigefahr erkläre. Überall stehen Schilder, in welche Richtung mensch im Falle des Falles rennen soll, und wo Gefahrenzone ist. Trotzdem ist es ein sehr entspannter Ort, der uns auf Anhieb gefällt. Nach den letzten 3 Fahrtagen sind wir doch sehr müde und beschließen, 2 Tage lang Beine und Seele am Strand baumeln zu lassen. Wir schlafen übrigens eher weiter oben am Hügel....
Eine gute Idee! Beim Schlendern durch die Straßen haben wir immer wieder einen super Blick auf das Meer und die Wellen, die nicht nur auf Surfer durchaus einladend wirken. Es gibt einen schönen kleinen Park mit gepflegtem Palmenschatten, 1000 kleine Läden mit allem, was das Touristenherz begehrt, von Streetfood, Süßwaren bis hin zu allerlei Tand. Auch Nützliches finden wir hier, zum Beispiel die dringend benötigte Wäscherei, einen gutsortierten Supermarkt, in dem ich unseren Lebensmittelvorrat aufstocke, und einem Fahrradladen. Wir finden gleich unser Lieblingscafé, in dem es wirklich tollen Schokoladenvulkan zum cafe del grano, also Bohnenkaffee, gibt. Überhaupt gibt es in diesem Land so dermaßene Unmengen an leckerstem Gebäck, dass mich der durchschnittliche Körperumfang der Chilenen gleich viel weniger wundert.
Wir unternehmen lange Strandspaziergänge barfuß im Sand und schauen stundenlang den Surfern beim Wellenreiten zu. Ich esse endlich Cheviche (in Zitronensaft gebeiztes, rohes Meeresgetier), das wollte ich unbedingt probieren! Danach noch einen Pisco sour (Traubenschnaps mit Zucker, Zitronensaft und Eiweiß), fertig ist das chilenische Mittagessen!
Es macht auch großen Spaß, einfach nur den Möwen und den Pelikanen beim Fliegen und Schwimmen zuzuschauen. Das Wetter ist fast nur strahlend sonnig, es weht aber ein kalter Wind, so dass wir langärmlig und mit dicken Westen unterwegs sind, was mich aber kein bisschen stört, spart Sonnencreme!
Insgesamt erholen wir uns hier ganz prima, modifizieren noch mal die Route für die nächsten Tage und bereiten uns darauf vor, ab morgen noch weiter nach Süden ins chilenische Hinterland (hier: alles außer Santiago) vorzudringen.
5. und 6. November
Pichilemu
Mal nur ausspannen!












Pichilemu: Welthauptstadt des Surfens
ruhige Straße in der Stadt
Im Cafe treffen wir auf Martin aus Dresden, der mit dem Motorrad hier ist
Schön ist es hier!
....und in der Luft!
da guck, die Surfer!
Blick vom Park nach unten
Viele Vögel am Boden....
Schattenspendende Palmen im Park hoch über dem Strand
Sogar das Klo hat eine schöne Aussicht!










Wegen der zu erwartenden Höhenmeter stehen wir schon früh auf, wir wollen uns heute Zeit lassen können beim Fahren. Die letzten beiden Tage stecken uns ganz schön in den Knochen. Es ist ein strahlend schöner Morgen und die Landschaft ist irre schön.
Schon nach wenigen Metern spüren wir die Überraschung des Tages: es geht ein starker, eiskalter Wind, der direkt aus der Antarktis zu kommen scheint. Also genau uns entgegen, was das Tempo dann doch ein wenig drosselt. Und nach gefühlten 200m beginnt eine supersteile Rampe, die uns kalt erwischt.
Es wird ein Kampf. Ich bin eigentlich schon nach 25 km vollkommen platt! Da machen wir die erste Pause, und ich kann die Finger kaum rühren, weil sie so steif gefroren sind. Die Aussicht auf eine Steigung von 400 Höhenmeter am Ende unserer Etappe lässt auch keine Freude aufkommen.
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h rollen schneckengleich gegen den Wind, der bei uns auch fast als Sturm durchgehen könnte. Trösten können wir uns damit, dass es wenigstens idyllisch, verkehrsarm und sonnig ist. Die Landschaft erinnert mich stark an die Toskana, Olivenhaine, Orangen- und Mandelbäume, sanfte Hügel. Immer wieder bemerkenswert ist das schiere Blütenmeer! Rund um uns duftet es und es fliegen hunderte Bienen in Blumen und Bäumen. Ansonsten gibt es erstaunlich wenig Insekten in Chile, zumindest haben wir bisher kaum welche gesehen.
Es ist sehr ländlich hier. Auf der gesamten Strecke gibt es nur kleinere Dörfer, dazwischen steht auf einsamer Strecke manchmal ein Mini-Markt, in dem wir Proviant kaufen können. Unsere täglichen 1,5 Liter Pfirsichsaft kosten umgerechnet 1,60 Euro, das gibt Energie und gute Laune.
Unsere Straße macht schließlich am Fuße der gefürchteten langen Steigung eine Wende von mehr als 90 Grad Richtung Meer, und plötzlich bläst uns der Wind den Berg rauf! Das fühlt sich schon besser an! Mit Hilfe des Rückenwindes ist der letzte Berg dann zwar schweißtreibend aber machbar und beim anschließenden Bergabrollen freuen wir uns schon auf einen Pausentag in Pichilemu, wo wir in einem schönen kleinen Hotel unterkommen.
4. November
Rapel bis Pichilemu
82 km, 1133 Höhenmeter










Pause am Straßenrand mit hungrigen Bekanntschaften
Alles blüht und summt
Endlich Lamas!
Die nette Erdbeerverkäuferin hat uns ein extrakleines Paket gemacht!
15 km Abfahrt nach Pichilemu
Heute lassen wir es mal gemütlich angehen, es gibt Frühstück mit Tee in der heimischen Küche, und bis alles am Fahrrad ist, ist es nach halb 10 Uhr. Wir befinden uns immer noch in einer langen Kette an Küstendörfern und Städten, entsprechend ist die Straße mal viel, mal etwas weniger befahren, es gibt immer wieder kleine Anstiege und schöne Ausblicke. Einmal kann ich im Meer einen Delfin erspähen, der fröhlich mit den Wellen spielt.
Langsam und fast unmerklich nimmt der Verkehr immer mehr zu, die Straße entwickelt sich zunehmend zu einem Radleralptraum, und kurz nach der letzten Stadt befinden wir uns an einer dieser Ausfallstraßen, die man in den Erinnerungen an Radurlaube gerne mal ausblendet. Ein Laster nach dem anderen donnert vorbei, nicht wenige liefern sich Elefantenrennen, wobei der Überholte dann in den Seitenstreifen ausweicht. Der Seitenstreifen ist zwar theoretisch meistens breit genug, aber wenn gerade nicht alles voller Dornen, Dreck und Müll liegt, dann sind bestimmt diese blöden Reflektorhügel in den Teer gebaut, die für Autos wenig Probleme bereiten, Fahrräder aber gerne mal aus der Spur bringen. Die kleine Version Reflektorhügel gibt es hier standardmäßig alle 25 m, gerade auf dieser Strecke sind aber besonders große Prachtexemplare davon verbaut und die dann im 5m-Abstand….
Die Landschaft ist auch nicht besonders aussichtsreich hier und Abwechslung jeder Art nicht geboten. Am Straßenrad sieht man riesige Orangenplantagen neben großen Firmengeländen, Baustellen und anderem Unerfreulichen. Es reiht sich eine giftige Steigung an die andere; das Wetter beschließt dazu als Krönung auch noch möglichst grau daherzukommen.
So geht das, bis unserer Route nach 40 km auf eine kleine Nebenstraße abbiegt. Schlagartig ändern sich Verkehrslage, Landschaft und Wetter gleichzeitig, wie wenn sie sich verschworen hätten. Bei schönstem Sonnenschein und lauer Luft geht es jetzt durch sanftes Hügelland mit großartiger Aussicht, kaum ein Auto lässt sich blicken, und als die Straße dann endlich Richtung Tal nach Rapel rollt, ist die Stimmung richtig gut.
Wir sind abgekämpft und verschwitzt, aber hoffnungsfroh, eine Unterkunft zu finden. Das gestaltet sich dann nicht ganz so einfach wie erhofft, aber nach kleineren Nervenzusammenbrüchen meinerseits und viel Durchfragen bei der Bevölkerung ergattern wir eine Cabana bei Nancy Vargas, die sogar wieder eine kleine Küche aufweist, so dass wir Essen wieder selber machen können. Leider gibt’s kein Wlan, aber zum Schreiben wäre ich eh zu müde….
3. November
Las Cruces nach Rapel
75 km, 766 HM












Unsere Villa in Las Cruces
trübes Strandwetter am Morgen
Funde an der Uferpromenade: Karussell mit boxenden Kängurus
Wellengang am Pazifik: stark
Unsere Cabana für die Nacht
Es wird sonniger!
Schöner Ausblick auf die cueva de piratas
Flußtallandschaft




Heute soll es mal nicht so früh losgehen, gegen 8 Uhr sind wir ausgecheckt und startklar. Bevor wir uns durch den dichten Verkehr wickeln, gibt es in der Bäckerei an der Straße erst mal Kaffee und Zimtrollen, sehr lecker! Danach geht es mehrere km nur flach, bevor wir uns langsam an den Aufstieg aus der Stadt heraus machen. Valparaiso ist umgeben von Meer und Hügeln, es gibt keinen flachen Weg raus über Land. Wir müssen uns erst mal auf 400 Höhenmeter raufschuften.
Einfach ist es nicht, in dem Wirrwarr an Straßen den richtigen Weg zu finden. Als wir nach nur einer halben Stunde Aufstieg ratlos am Straßenrand auf das GPS-Gerät starren, werden wir von einem entgegenkommenden Polizeibus erspäht. Der hat eine vollkommen zersplitterte Frontscheibe, der Fahrer kann fast nicht rauschauen. Sie wenden und halten neben uns. Der von uns gewählte Weg den Berg rauf sei viel zu gefährlich, alles voller wilder Räuber, warnen sie uns. Wir sollen doch lieber wieder runter und die Hauptstraße entlang aus Valparaiso raus. Die Hauptstraße ist viel zu gefährlich, voller wilder Autos und außerdem für Fahrräder verboten, argumentieren wir. Ja, das stimmt, müssen die netten Carabineros zugeben. Also gibt’s nur eine Lösung: Wir sollen die Räder in den Bus laden und sie bringen uns aus der Gefahrenzone raus! Gesagt, getan! Wir freuen uns über die nette Hilfe und den gesparten steilen Berg und genießen mal wieder eine neue Erfahrung. Mitfahrt im Polizeiauto als unbescholtener Bürger! Hatte ich noch nicht….
Ich spähe unterwegs aus dem Fenster; ich kann keine Räuber sehen und auch sonst keine Gefahren, die Route geht durch eher bürgerliche Viertel. Da hatten wir bei der Fahrt aus Santiago raus schon Schlimmeres! Die hilfreichen Beamten fahren uns 10 km weit zu einem kleinen Dorf, verabschieden uns, wünschen uns noch eine gute Reise und viel Glück.
Wir biegen schon bald auf eine ruhige schöne Landstraße ab, die uns km lang durch schöne Landschaften führt. Die Sonne kommt raus, alles ist voller Blumen, nur alle paar Minuten kommt ein Auto. Gelegentlich geht’s mal rauf und runter, aber nur kurz und mit machbaren Steigungen. Ein Radlertraum!
Nach ca. 40 km Gehügle geht’s dann wieder in die zona urbanica, mit Häusern, Straßen, Autos, dafür aber auch mit Meer. Schlagartig ist es auch vorbei mit der Wärme und Sonne, es ist neblig und sehr kühl an der Küste. Schön ist es trotzdem, neben allerlei hässlichen Hotelburgen für urlaubswütige Santiager gibt es herrliche Strände, schöne Felsen, auch immer wieder nette kleine Häuschen.
Wir fahren noch ca. 30 km weiter in ein kleines Nest am Strand, wo wir uns ein Zimmer mit Meerblick gebucht haben. Heute gibt’s mal Essen hecho en casa, unser Hostal hat eine gut ausgestattete Küche.
2. November
Die Fahrt Richtung Süden:
Valparaiso bis Las Cruces
86 km, 1073 Höhenmeter












Starthilfe in den Tag
im Hinterland ist es warm und schön!
schneeweiße Katze fängt Regenwürmer
Zum 2. Frühstück: 3 Spiegeleier!
nettes Kirchlein
Es geht an vielen Stränden entlang
Blick von unserem Balkon
die chilenische Flagge weht überall
Am Meer: weg ist die Sonne!
Wir müssen nicht verhungern: überall gibts frisches Essen zu kaufen
kleinere Wartungsarbeiten









